Trickbetrüger geben sich als falsche Polizisten, Anwälte oder andere Amtspersonen aus um die Herausgabe von Wertsachen zu erzwingen. Polizist Klaus Ahne, Beauftragter für Kriminalprävention der Gifhorner Polizei gab Einblicke in Präzedenzfälle und erklärte worauf geachtet werden muss um nicht zum Opfer zu werden.
Betrüger, die es vorwiegend auf ältere Menschen abgesehen haben entwickeln immer ausgefeiltere Techniken, damit die Opfer in die Falle tappen. Sie nutzen zum Beispiel eine spezielle Technik, die auf der Nummernanzeige der Angerufenen die Notrufnummer 110, die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle oder des Bundeskriminalamtes (BKA) erscheinen lässt. Nimmt man das Telefonat entgegen, werden unter Vorwänden wie einen Hinweis auf einen geplanten Einbruch oder ein Erbe, welches erst durch einen Anwalt beglaubigt werden müsse, dazu aufgefordert, Kontodaten herauszugeben, Überweisungen zu tätigen oder Geld und Wertsachen an vereinbarten Übergabeplätzen zu deponieren.
Letzteres wird meist damit begründet, dass die Vermutung eines bevorstehenden Einbruchs besteht und die Wertsachen zu Hause nicht mehr sicher seien. An diversen Ablageplätzen sollen dann zur Übergabe an zivile Polizisten, die in Wahrheit die Betrüger selbst sind, die Wertsachen zur „Verwahrung an einem sicheren Ort“ hinterlegt werden. Auch werden Opfer mittels der Verbrecher-Lüge überführt. Hierbei wird glaubhaft vermittelt, dass Bargeld und Wertgegenstände auf Echtheit und Raubspuren überprüft werden soll und für diese Überprüfung ein Polizist die Sachen abholt um sie ins Kriminallabor zu bringen.
Der Kreativität und Respektlosigkeit der Betrüger sind keine Grenzen gesetzt. So haben diese es nicht nur auf Bargeld und Wertgegenstände abgesehen, sondern auch auf Kontodaten, Anlagenwerte und Ersparnisse. Unter dem Hinweis, die Bankmitarbeiter seien korrupt oder stecken mit Betrügern unter einer Decke sollen Konten geleert, Sparverträge gekündigt oder Erbe ausgezahlt werden um alles an Polizisten zu übergeben, die das Geld an einem „sicheren Ort“ aufbewahren werden. Weil der Ort so sicher ist und es auch bleiben soll, wird er nicht verraten.
Hier gab K. Ahne einen Einblick in die wachsende Kriminalitätsrate in unserem Landkreis Gifhorn. Diese nimmt seit 1996 stetig zu. Umso wichtiger wird es, auf solche Fälle vorbereitet zu sein und auch Angehörigen oder Freunden helfen zu können. Die erste Kontaktaufnahme verläuft häufig übers Telefon. Dabei rufen die Betrüger sowohl auf dem Haus- als auch auf dem Mobiltelefon an. Erst hören sich die Täter freundlich und hilfsbereit an, doch schnell werden die Opfer immer mehr unter Druck gesetzt, bis eine Übergabe oder eine Zahlung geschehen ist. Dabei gehen die Täter äußerst skrupellos und erfindungsreich vor – je nach Reaktion der Opfer. Sie rufen mehrmals am Tag und auch zu unzumutbaren Zeiten an. Merken die Täter Zweifel bei ihren Opfern werden sie sogar noch dreister: sie werfen dem Betroffenen vor, polizeiliche Ermittlungen zu behindern und drohen mit Folgen wie dem Gefängnis oder anderen Strafen. Schnell wird das Opfer so auch noch zum Erpressten.
Herr K. Ahne hat in seinem Vortrag mehrere Punkte genannt, die als Anzeichen für eine „Betrügerbande“ gelten:
Die Polizei wird niemals um Geldbeträge von Bürgern bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben oder an Übergabeplätzen zu drapieren.
Die Polizei ruft niemals unter der Notrufnummer 110 an.
Vermögensaussagen, Aussagen über Wertanlagen oder sonstige Auskünfte über finanzielle Mittel sollten niemals an fremde Personen und schon gar nicht am Telefon besprochen werden.
Es ist nicht unhöflich, einfach den Hörer aufzulegen, wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat oder merkt, dass der Gesprächspartner am Telefon Druck ausübt.
Wertsachen sollten niemals zu Übergabezwecken irgendwo deponiert werden.
Sie sollten sofort den Hörer auflegen, wenn:
Sie den Anrufer nicht kennen
Sie der Anrufer nach persönlichen Daten oder Vermögensverhältnissen fragt
Sie Kontakt zu fremden Personen aufnehmen sollen (Boten, Polizisten, o.ä.)
Sie Ware oder Geld an Orten hinterlegen sollen
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein Trickbetrüger kontaktiert hat, rufen Sie auf jeden Fall die örtliche Polizeidienststelle an und schildern Sie Ihre Bedenken! Wählen Sie die Nummer selbst und gehen nicht auf die Rückruftaste an Ihrem Telefon.
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