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Ein Tag im Leben von...

Was umfasst die Arbeit als Alltagsbegleiterin? Wie viel pflegerische Tätigkeiten und Fachwissen beinhaltet der Beruf und muss man dafür eigentlich eine Ausbildung machen? Ulrike Poelmann, Alltagsbegleiterin im Seniorenzentrum an der Mühle, verrät es – und zeigt: Einfühlungsvermögen und Empathie sind nötig, aber keine pflegerische Ausbildung ist nicht zwingend erforderlich.


7:00 Uhr: Arbeitsbeginn für Ulrike. Sie ist eine der zweihundertachtundsechzigtausend Altenpflegehelfer in Deutschland* und arbeitet als Alltagsbegleiterin im Seniorenzentrum an der Mühle in Hankensbüttel. Heute hat sie Frühdienst. Der örtliche Bäcker lieferte bereits früh am Morgen die am Vortag von den Mietern bestellten Frühstücksbrötchen. Wer Unterstützung bei der Frühstücksvorbereitung benötigt, wird von Ulrike ganz individuell betreut. Die Reihenfolge des Frühstücksdienstes richtet sich nach den Gewohnheiten der

Mieter. Die Frühaufsteher werden zuerst besucht.

„Guten Morgen! Wie geht es Ihnen heute?“, so begrüßt Ulrike nach und nach die Mieter des Hauses.

„Ich freue mich, dass ich für ältere Menschen da sein darf und deshalb plane ich auch immer ein Schwätzchen mit ein“, sagt Ulrike mit einem Lächeln, „Ich bin bei vielen Mietern der erste Kontakt des Tages und deshalb informiere ich, sobald mir etwas Ungewohntes auffällt, auch gleich den Pflegedienstleiter. Heute ist glücklicherweise alles in Ordnung.“


Eine Alltagsbegleierin im Seniorenzentrum an der Mühle
"Das tägliche Miteinander mit den Mietern macht den Job so schön."

Die Mieter werden wöchentlich mit Lebensmitteln des ortsansässigen EDEKA-Markt beliefert, wenn sie das wünschen. Heute kontrolliert Ulrike zusammen mit Kolleginnen die eingetroffene Lieferung und teilt die Waren auf die Besteller auf.

Beim späteren Abholen des Frühstücksgeschirrs aus den Appartements kommen immer wieder auch Bitten der Mieter auf. Z. B. eine Abmeldung für das Mittagessen, eine Abholung der Schmutzwäsche oder eine Nachfrage zum anstehenden

Nachmittagsangebot. In einer der Nachbarschaftsküchen haben sich mittlerweile schon einige Freiwillige versammelt, die bei den Vorbereitungen für das

Mittagessen mithelfen wollen. Heute sollen Kartoffeln geschält werden. Als „Belohnung“ freuen sich die Senioren nach getaner Arbeit über einen Cappuccino und ein paar Kekse in gemütlicher Vormittags-Klönschnackrunde.


Zu Ulrikes Arbeit gehört auch ein wenig „Papierkram“. Die von den Mietern in Anspruch genommenen Dienstleistungen müssen genau dokumentiert werden. Diese notwendigen Dokumentationen erledigt Ulrike in Ruhe. Nebenbei treffen die Kolleginnen für den Mitteldienst und den Spätdienst ein. Alle haben eins gemeinsam: Sie kommen ursprünglich nicht aus dem Berufsfeld der Pflege. Lageristin, Hauswirtschafterin, Einzelhandelskauffrau oder Hausfrau waren die früheren

Aufgabenbereiche. Einstellungskriterium ist im Seniorenzentrum an der Mühle

hauptsächlich das gute Gespür für Menschen, sowie eine gute Portion Selbstständigkeit und Hilfsbereitschaft. Lernen kann man den Beruf des Alltagsbegleiters nicht, doch es werden beispielsweise Qualifizierungen angeboten, die zur sogenannten Senioren-Assistentin zertifizieren.


Ulrike gibt ihren Kolleginnen eine kurze Zusammenfassung des Vormittages und gemeinsam wird die Bestellliste für die anstehende Lebensmittellieferung geschrieben. Nun teilt sich das Team auf die Nachbarschaften des Hauses auf,

in denen jeweils das Mittagessen für die Mieter vorbereitet wird. Das Team lacht, scherzt und ist fröhlich bei der Arbeit. Die Mieter unterhalten sich vertrauensvoll mit dem Alltagsbegleiter-Team. Der Kontakt mit den Senioren ist im Beruf des Alltagsbegleiters nicht durch Medikamentengabe und Krankheitsbilder geprägt,

sondern vielmehr durch den Menschen an sich, dessen Charaktereigenschaften und Erfahrungen. Als Alltagsbegleiter stehen die pflegerischen Tätigkeiten nicht im Vordergrund, dennoch kommt es vor, dass in manchen Situationen Hilfe

gegeben werden muss. Auf die Frage, was am Schönsten an dem Beruf des Alltagsbegleiters sei, antworten die Frauen, dass der Menschenkontakt, das

Miteinander im Team und die tägliche Abwechslung sie täglich motivieren. Natürlich sei es auch schon einmal zu deutlich stressigeren Zeiten gekommen, aber man wird immer mit netten und aufmunternden Worten der Mieter aufgefangen. Die

Dankbarkeit und Offenheit der Senioren sei das Schönste am Alltag.



*Statistik der Bundesagentur für Arbeit Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt –

Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich, Nürnberg, Mai 2019

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